Historisches Gebäude mit modernster Energieinfrastruktur

90 Prozent des Strombedarfs werden über PV-Module und Speicher gedeckt

Das Ende des 17. Jahrhunderts erbaute Herrenhaus Schloss Schmarsow hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Die jetzigen Besitzer, Andrea Ruiken-Fabich und Dr. Falk Fabich haben es im Millennium-Jahr erworben. Ein Glücksfall für dieses historische Baudenkmal, denn seitdem haben sie das Schlossgebäude mit viel Aufwand und noch mehr Herzblut nach und nach behutsam saniert. Dabei konnten unter anderem architektonische Details des Renaissance- und Barockbaus wiederbelebt und jahrhundertealtes Kunsthandwerk wie die einmaligen Wandmalereien freigelegt werden. Es entstanden neben der Wohnung der Besitzer noch vier Ferienwohnungen und großzügige Gesellschaftsräume. Allen Gästen stehen die weitläufigen Garten- und Wiesenflächen mit verschiedenen Rückzugsmöglichkeiten zur Verfügung. Der einst barocke Park, der zum Großteil nach 1945 verloren ging, konnte im Laufe der Zeit mit angrenzenden Flächen erworben und diese neu und ganz unterschiedlich gestaltet werden.

„Schloss Schmarsow ist bislang in vielerlei Hinsicht ein besonderer Ort. Hier können die Gäste einfach abschalten – von der Arbeit und von der Hektik des Alltags, denn hier in dem kleinen Ort in ruhiger, ländlicher Umgebung und ohne W-LAN scheint die Zeit langsamer zu vergehen und manchmal sogar still zu stehen“, sagt Andrea Ruiken-Fabich. Dennoch – oder gerade deswegen – wurde seit Beginn der Sanierung großes Augenmerk auf eine ökologische und energieeffiziente Bauweise gelegt: So ist bereits bei der Wahl der Heizungsanlage vor 20 Jahren Wert darauf gelegt worden, unabhängig von Erdöl und Gas zu sein. Daher fiel die Wahl auf eine hocheffiziente Holzvergaserheizung, die mit Meterstücken betrieben wird. Besonders nachhaltig ist auch die Abwasseraufbereitung, sie erfolgt über eine Pflanzenkläranlage. „In den Außenbereichen haben wir Streuobstwiesen mit alten Sorten angelegt, die selbstverständlich nicht mit Pestiziden gespritzt werden – wir akzeptieren es, dass die Äpfel ab und an Würmer haben. Sie schmecken dennoch herrlich“, so die Schlossherrin.

Auch die gesamte Beleuchtung wurde in den vergangenen Jahren selbstverständlich auf LED umgestellt. Auf einer Scheune in der Dorfmitte wurde schon 2012 eine PV-Anlage mit 250 Modulen und einer Leistung von 60 kWp zur Einspeisung in das öffentliche Netz mit 250 Modulen errichtet. Der Kredit für die bankenfinanzierte Anlage war bereits 2022 vollständig durch die Einspeisevergütungen getilgt.

Im Jahr 2021 wurde über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) eine öffentliche Ladesäule für Elektroautos realisiert. Dafür wurden auf einem Nebengebäude westlich des Schlossgebäudes eine weitere PV-Anlage mit einer Leistung von 9 kWp sowie zwei Tesla-Stromspeicher mit einer Kapazität von 27 kWh im Souterrain des Schlosses gebaut. Darüber wird sowohl der Bedarf an dazugekauftem Strom im Schloss, als auch der für die Ladesäule deutlich reduziert. „Da ebenfalls die Warmwasserbereitung im Schloss über elektrische Durchlauferhitzer erfolgt, wird insbesondere in der Ferienzeit mit hoher Sonnenernte und gleichzeitigem hohen Verbrauch der Strombedarf bis zu 90 Prozent über die PV-Module und die Speicher gedeckt“, berichtet die Betreiberin der Schlossanlage. Die Gesamtkosten dafür betrugen 43.735 Euro, die Förderhöhe 23.492 Euro. „Die Reduzierung der Kosten für die Elektrizität haben besonders in Anbetracht der gestiegenen Kosten für Energie deutlich die Betriebskosten senken können. Bedauerlich ist aber, dass bei geladenen Stromspeichern der zusätzliche Strom abgeregelt werden muss und nicht einmal kostenlos ins Netz eingespeist werden darf“, erklärt Andrea Ruiken-Fabich.

Das nächste Ziel der Unternehmerfamilie ist, die Wärmeversorgung der Einrichtung mit der Nutzung von Erdwärme mittels Tiefenbohrung zu ergänzen. Dazu brauche es jedoch noch weiterer Expertise über die Bodenbeschaffenheit und die Zusammenführung mit der vorhandenen Heizungsanlage, so die Eigentümer.

Die Photovoltaik-Anlage auf dem Nebengebäude des Schlosses liefert Sonnenstrom (Foto: Schloss Schmarsow)

 

Historisches Gebäude mit modernster Energieinfrastruktur: LED-Beleuchtung, Batteriespeicher und E-Ladesäule ergänzen die Energieversorgung aus Sonne und Holz (Foto: Schloss Schmarsow/H. Thun)

 

Für Wärme sorgt eine Holzvergaserheizung; in Zukunft soll diese mit einer Erdwärmepumpe ergänzt werden (Foto: Schloss Schmarsow/H. Thun)

 

Kontakt

Schloss Schmarsow
Schmarsow 41
17129 Kruckow

Tel.: 039991 – 36966
E-Mail: info@schloss-schmarsow.de
Web: www.schloss-schmarsow.de

 

Verfasst von: Peter Täufel