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01.10.2025

Weniger Bürokratie geplant – Was Unternehmen davon haben

Die Bundesregierung plant mit einer neuen Modernisierungsagenda, Verwaltung und Staat grundlegend zu verschlanken. Ziel ist es, Bürokratie abzubauen, Verfahren zu beschleunigen und die Servicequalität für Bürger und Unternehmen spürbar zu verbessern. Für Unternehmen bedeutet das: weniger Zeitverlust, geringere Kosten und einfachere Abläufe im Austausch mit Behörden. Auf der der Kabinettklausur am 1. Oktober 2025 hat die Bundesregierung diese Modernisierungsagenda beschlossen.

Geplante Maßnahmen im Überblick

  • Bürokratieabbau mit klaren Zielen
    Die Bürokratiekosten sollen um 25 Prozent sinken (rund 16 Mrd. Euro). Dafür setzt die Regierung auf einfachere Verfahren, höhere Schwellenwerte, Genehmigungsfiktionen (wenn eine Behörde nicht fristgerecht reagiert, gilt der Antrag als genehmigt) sowie vereinfachte Stichtagsregeln.
  • 24-Stunden-Unternehmensgründung
    Einheitliche digitale Verfahren und eine neue Once-Only-Plattform sollen die Gründung von Unternehmen binnen eines Tages ermöglichen. Damit werden die aktuell rund 6.000 Prozessvarianten zusammengeführt.
  • Work-and-stay-Agentur
    Eine digitale Agentur soll die Fachkräfteeinwanderung und Begleitung in den deutschen Arbeitsmarkt erleichtern. Bürokratische Hürden werden abgebaut.
  • One-in-two-out-Regel
    Für jedes neue Gesetz sollen mittelfristig zwei alte Regelungen gestrichen werden. Damit soll sichergestellt werden, dass die Bürokratielast insgesamt dauerhaft zurückgeht.
  • Praxischecks für neue Gesetze
    Künftig sollen neue Vorschriften regelmäßig getestet werden, um sicherzustellen, dass sie für Unternehmen praktisch handhabbar sind und nicht unnötig kompliziert wirken.
  • Digitales Bürokratiemeldeportal
    Unternehmen können künftig direkt online Rückmeldung geben, wo Verwaltungsvorschriften zu aufwendig sind oder Verfahren vereinfacht werden sollten.
  • Bessere Servicequalität bei Behörden
    Verwaltungsleistungen sollen innerhalb von 18 Monaten nach einheitlichen Standards überprüft und verbessert werden. Firmen sollen so schneller Zugang zu Genehmigungen und relevanten Dienstleistungen erhalten. Digitale Services werden ausgebaut – u.a. durch ein zentrales Supportsystem, Chatbots und einheitliche Online-Zugänge.
  • Mehr Digitalisierung und Automatisierung
    Viele Standardverfahren sollen bis zum Ende der Legislaturperiode komplett digital laufen. KI wird Schritt für Schritt in Antrags- und Prüfverfahren integriert, um Prozesse erheblich zu beschleunigen.
  • Planbare Personalreduzierung in der Bundesverwaltung
    Mehr Effizienz in den Behörden soll durch Digitalisierung und gezielteres Personalmanagement erreicht werden – Unternehmen profitieren durch schnellere Bearbeitungszeiten.

 

Was bedeutet das für Unternehmen

Konkret dürfte das Maßnahmenpaket für Unternehmen bedeuten: deutlich weniger Zeitverlust bei Anträgen, mehr Verlässlichkeit im Umgang mit Behörden und ein Standortvorteil im internationalen Wettbewerb.

  • Weniger Formulare, weniger Nachweise, mehr Handlungsspielräume
  • Schnellere Genehmigungsprozesse, besonders durch die neue Genehmigungsfiktion
  • Möglichkeit, Bürokratieprobleme aktiv zu melden und Verbesserungen einzufordern
  • Mehr digitale Verfahren bedeuten weniger Zeitaufwand und geringere Verwaltungskosten
  • Insgesamt: mehr Planbarkeit, geringerer Aufwand und bessere Wettbewerbsbedingungen

 

Die vom Bundeskabinett beschlossene „Modernisierungsagenda für Staat und Verwaltung (Bund)” steht hier als PDF-Datei zum Download bereit.

Wenn die beschlossenen Maßnahmen konsequent umgesetzt werden, könnte dies einen echten Wendepunkt für die deutsche Verwaltung markieren. Ob es tatsächlich gelingt, alte Strukturen aufzubrechen und den angekündigten Kulturwandel hin zu mehr Pragmatismus und Serviceorientierung durchzusetzen, wird sich jedoch erst in den kommenden Jahren zeigen. Die Agenda eröffnet dafür jetzt wichtige Chancen.

 

Update vom 02.10.2025:

Jährlich erstellt der Nationale Normenkontrollrat einen Tätigkeitsbericht, der wesentliche Ergebnisse seiner Prüftätigkeit zusammenfasst und Stellung nimmt zur Entwicklung der Kostenfolgen aus Regelungen für Bürger, Wirtschaft und Verwaltung. Der Jahresbericht 2025 des NKR mit dem Titel „Einfach, schnell, wirksam. Den Staat neu gestalten“ wurde heute veröffentlicht. In den Kernbotschaften heißt es dort u.a.: „Trendwende erkennbar: Deutlicher Rückgang beim Erfüllungsaufwand – Belastungsberg aber weiterhin viel zu hoch!“
Der aktuelle Bericht steht hier zum Download zur Verfügung.