06.04.2023

„Die ersten 1.000 Kilometer haben mich jetzt gerade mal 20 Euro gekostet.“

Seit 2016 fördert der Bund die Anschaffung von Elektrofahrzeugen mit dem Umweltbonus. Insgesamt gewährte das BAFA bis März 2023 die Auszahlung von einer Million Anträge. Unsere Marketingmitarbeiterin Kerstin Kopp hatte sich im März 2022 ein E-Auto bestellt; Mitte Februar 2023 – also knapp ein Jahr später – wurde es endlich geliefert. Wir haben mit ihr über die ersten Eindrücke der Umstellung vom Verbrenner zum sauberen Stromer, ihre Betriebskosten und aktuelle Fördermodalitäten für Unternehmen und Privatpersonen gesprochen.

Kerstin Kopp spart mit ihrem neuen E-Auto nicht nur jede Menge Treibhausgase, sondern auch bares Geld (Foto: LEKA MV/Arne Rakel)

MVeffizient: Wie ist das Resümee nach knapp zwei Monaten mit einem Stromer? Vermissen Sie Ihren Verbrenner an der einen oder anderen Stelle?

Kerstin Kopp: Nein, vermissen tue ich den Benziner ganz sicher nicht – nicht nur was den CO2-Ausstoß im Betrieb angeht, sondern auch was die Kosten betrifft, ist ein E-Mobil einfach unschlagbar. Die ersten 1.000 Kilometer haben mich jetzt gerade mal 20 Euro gekostet. Neulich kam ein Brief vom Zoll, dass ich bis 2030 keine Steuern zahlen muss. Zudem warte ich aktuell noch auf den Umweltbonus vom BAFA sowie die Treibhausgas-Prämie für 2023. Allerdings muss ich tatsächlich auch etwas anpassen: Und zwar meinen Fahrstil. Der war vorher ja eher sportlich. Mit Blick auf die Akkuanzeige tut mir jetzt jedoch jede unnötig schnelle Beschleunigung gleich wieder leid.

MVeffizient: Mit welchen Zuschüssen für ein E-Auto kann man denn aktuell rechnen?

Kerstin Kopp: Vom BAFA gibt’s mit Zulassung des Elektroautos aktuell 4.500 Euro vom Bund; der Händler schießt noch einmal die Hälfte dazu. Also ergibt sich insgesamt ein Vorteil von 6.750 Euro. Eigentlich hatte ich gehofft, dass das Auto noch im Dezember geliefert wird, denn 2022 gab es noch 9.000 Euro. Aber das hat leider nicht geklappt. Die Zuschüsse gibt es für Unternehmen nur noch bis September; für Privatpersonen wurde zwar noch kein Ende der Förderung verkündet, aber auch hier muss man davon ausgehen, dass der Staat diese irgendwann einstellen wird. Auch wichtig: Gefördert werden ab diesem Jahr nur noch batterieelektrische Fahrzeuge und Brennstoffzellenfahrzeuge, für Hybride gibt es keinen Zuschuss mehr. Die THG-Prämie beträgt je nach Anbieter ca. 300 Euro. Diese habe ich beim ADAC beantragt. Als Mitglied bekommt man hier sogar noch 20 Euro mehr.

MVeffizient:  Und wie sieht es mit dem Laden aus? Finden sich da immer ausreichend Möglichkeiten in Schwerin und Umgebung?

Kerstin Kopp: Da ich als Mieter auf dem Dorf zu Hause keine Ladesäule habe, erfordert das tatsächlich etwas Planung – weswegen ich auch im Eco-Modus unterwegs bin. Glücklicherweise gibt es in der Nähe meines Arbeitsplatzes noch die Möglichkeit kostenfrei zu laden. Ansonsten ist die PV-Anlage meiner Mutter auch gleich um die Ecke. Aktuell erzeugt diese schon den Bedarf für den Hausstrom; sobald die Sonne höher steigt, reicht es auch locker für das Auto. Ich muss aber auch zugeben, dass ich neulich für eine längere Autobahnstrecke über 900 Kilometer, einen Mietwagen genutzt habe. Das hätte mir mit meinem E-Auto und dem kleinen Akku zu lange gedauert. Aber das sind dann auch absolute Außnahmen, die ich vorher mit einkalkuliert hatte.

MVeffizient: Wie weit kommen Sie denn mit Ihrem Akku?

Kerstin Kopp: Laut Anzeige sollen es 360 Kilometer sein. Aber das kommt natürlich auf die Temperaturen an. Wenn es kalt ist und ich morgens Strom nutze um Front- und Heckscheibe freizukriegen, dann wird die Ladeanzeige schon einigermaßen schnell weniger; außerdem wird der Akku vorgewärmt und auch das kostet natürlich wertvollen Strom. Ich bin gespannt wie weit ich komme, wenn die Sonne endlich höher steigt.